Xylitol – Zucker für die Zähne?

Jedes Kind weiß, herkömmlicher Zucker ist schlecht für die Zähne, dennoch ist die Lust auf Süßes ein Verlangen, dem man nur allzu gern nachgibt. Hinterher plagt einen dann häufig das schlechte Gewissen. Doch was wäre, wenn es eine Art Zucker gäbe, die den Zähnen nicht schadet, sondern – im Gegenteil – ihnen nützt? Zahnarzt Dr. Miketta aus Frankfurt klärt auf, was es mit dem vermeintlichen Wunderzucker Xylitol auf sich hat.

Xylitol – der Zucker, der keiner ist

Xylitol, auch Xylit oder Birkenzucker, ist im herkömmlichen Sinn gar kein Zucker, sondern ein Zuckeralkohol. Damit gehört er nicht zur Gruppe der Kohlenhydrate und wird deshalb auch anders verstoffwechselt. Den Namen verdankt Birkenzucker seiner ursprünglichen Herstellungsweise und Gewinnung: Aus dem aus Birkenholz gewonnenen Xylanen, auch als Holzgummi bekannt, wird dabei mittels eines chemischen Verfahrens Xylose freigesetzt. Diese wird wiederum unter Druck zum Birkenzucker beziehungsweise Xylit. Heute wird der Stoff hauptsächlich aus Mais und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen gewonnen. Birkenzucker kommt auch natürlich in manchen Gemüsesorten, Früchten und bestimmten Holzarten vor. In seinem Geschmack und Aussehen ist er mit herkömmlichem Zucker zu vergleichen, enthält aber circa 40 Prozent weniger Kalorien und verursacht keine Karies, anders als Haushaltszucker.

Wie kann Xylitol unseren Zähnen helfen?

Um zu verstehen, warum Xylitol eine positive Wirkung auf die Zähne hat und die Ausbreitung von Karies verhindern kann, sollte man zuerst verstehen, was die Kariesbildung begünstigt. Zahnkaries entsteht grundsätzlich dadurch, dass kariesverursachende Bakterien, zum Beispiel Streptococcus mutans, im Mundraum geeignete Bedingungen finden, um sich ungehindert zu vermehren. Im Laufe der Zeit verklumpen diese Bakterien und bilden Plaque an den Zähnen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Zahnsubstanz häufig bereits durch Säuren angegriffen worden, die vom Bakterium beim Stoffwechsel erzeugt werden. Diese Prozedur sorgt für einen hohen Säuregehalt im Mundraum und fördert so die Bildung von Karies. Zucker- und säurehaltige Lebensmittel senken den pH-Wert im Mundraum ab, das heißt sie machen in sauer, und geben den Bakterien mehr Nahrungsgrundlage. Und genau hier setzt die Wirkung von Xylitol an. Kariesverursachende Bakterien können den Zuckeralkohol Xylitol nicht verstoffwechseln. Die starke Vermehrung bleibt aus und der pH-Wert im Mund steigt und wird basisch. Gleichzeitig fördert Xylitol den Speichelfluss. Das ist für Sie vorteilhaft, weil Speichel Calciumphosphat enthält, ein Stoff, der Ihren Zahnschmelz in seiner Entwicklung und Widerstandsfähigkeit unterstützt. Ein erhöhter Speichelfluss bedeutet ebenfalls eine Verdünnung der Säuren, die grundsätzlich in Ihrem Mundraum vorkommen. Das heißt in einfachen Worten: Durch die Nutzung von Xylitol entstehen weniger Bakterien, die Plaque bilden und weniger Säure, die Ihre Zähne angreift. Somit kann Xylit sogar die zahnärztliche Behandlung von Parodontitis unterstützen. Ein angenehmer Nebeneffekt: Weniger Bakterien im Mundraum sorgen auch dafür, dass Mundgeruch vorgebeugt wird. Studien der finnischen Universität in Turku konnten ebenfalls zeigen, dass Xylit nicht nur Karies reduziert, es wurde ebenfalls festgestellt, dass sich die Zähne durch den regelmäßigen Gebrauch von Birkenzucker remineralisieren können; das heißt bereits beanspruchte Zähne können sich wieder erholen. Zudem wird auch das Zahnfleisch gestärkt. Aus diesen Gründen wird Xylit mittlerweile in einer Vielzahl von Zahnpflegeprodukten eingesetzt.

Welche Nachteile hat Xylitol?

Doch neben all diesen positiven Eigenschaften bringt Birkenzucker leider auch Nachteile mit sich, welche die dauerhafte und großflächige Nutzung im Alltag erschweren. Zum einen ist Xylitol im Vergleich mit herkömmlichen Zuckerarten erheblich teurer, denn auch wenn Xylit als natürlicher Stoff gilt, so ist seine Herstellung dennoch aufwendig und daher kostspieliger.

Zum anderen kann Xylitol, obwohl es auch im menschlichen Körper vorkommt, in hohen Mengen abführend wirken. Besonders in der Anfangszeit, wenn Ihr Körper sich noch nicht an das Produkt gewöhnt hat. Daher müssen in der Lebensmittelindustrie entsprechende Hinweise auf Lebensmittelverpackungen angebracht werden, sollte der Anteil von Xylit im Produkt bei mehr als zehn Prozent liegen. Übrigens, wenn Sie häufiger Xylit zu sich nehmen, gewöhnt sich Ihr Körper zunehmend an den Konsum und die Bekömmlichkeitsprobleme klingen ab.

So nutzt Xylitol Ihren Zähnen am meisten

Xylit wird heutzutage bereits als Bestandteil in einer Vielzahl von Zahnpflegekaugummis verwendet. Einige Experten empfehlen nach jeder Mahlzeit xylithaltige Kaugummis zu kauen, sollte nicht die Möglichkeit bestehen, direkt die Zähne zu putzen. Auf diese Weise kann nachweislich das Bakterienwachstum im Mund unterbunden werden.

Außerdem gibt es eine stetig wachsende Produktpalette an Mundspülungen und Zahncremes, die Xylit oder auch eine Kombination aus Xylit und Fluorid enthalten. Achten Sie einfach beim nächsten Einkauf einmal auf die Inhaltsstoffe. Ein hoher Xylit-Gehalt (mindestens zehn Prozent) sichert dabei die Wirksamkeit des Xylits. Der Xylit-Gehalt sollte auf der Inhaltsangabe zu finden sein. Je länger xylithaltige Zahnpflegeprodukte im Mund verweilen, desto besser die Wirkung. Halten Sie daher die empfohlene Putzdauer ein und spülen Sie den Mund nicht mit Wasser nach, wenn Sie Mundwasser verwenden.

Die Nutzung xylithaltiger Produkte ersetzt nicht den regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt

Bei all den Vorteilen und dem positiven Nutzen, den Birkenzucker für Ihre Zähne mitbringt, sollte Ihnen auf alle Fälle bewusst sein, dass er die regelmäßigen Vorsorgetermine bei Ihrem Zahnarzt nicht ersetzt, sondern allenfalls zur Unterstützung Ihrer eigenen Prophylaxe zu Hause genutzt werden kann. Sollte Ihre nächste zahnärztliche Prophylaxe anstehen, freuen wir uns in der Zahnarztpraxis von Dr. Miketta in Frankfurt Bergen-Enkheim, wenn Sie über unser Formular oder telefonisch unter 06109-33882 Kontakt aufnehmen.