Vegan ist in!
… und zwar aus mehreren Gründen. Manche erhoffen sich, durch den Verzicht auf Lebensmittel tierischen Ursprungs leichter abzunehmen, andere verzichten aus ökologischen Motiven auf tierische Produkte und wiederum andere haben sich aus ethischen Gründen und im Sinne des Tierwohles für eine vegane Ernährungs- und/oder Lebensweise entschieden. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch, dass viele Veganerinnen und Veganer sich mitunter auch deshalb für eine rein pflanzliche Ernährungsform entscheiden, weil sie der Auffassung sind, auch sich selbst und ihrem Körper damit etwas Gutes zu tun. Die Devise dahinter:
Vegan ist gesund (?)
… das ist zumindest eine weitverbreitete Meinung. Und zwar einerseits unter denen, die diese Ernährungsform leben, aber andererseits auch unter vielen Menschen, die zwar sehr wohl tierische Produkte konsumieren, aber dennoch der Auffassung sind, dass ein veganer Lebensstil sicherlich viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Insgesamt ist das Thema zu komplex, um hier auf jeden Aspekt bezüglich dessen, wie sich eine Ernährungsform, die gänzlich auf Produkte tierischen Ursprungs verzichtet, auf die Allgemeingesundheit auswirkt. Daher soll sich dieser Beitrag nur darauf beschränken, was eine rein pflanzliche Ernährung für die Mund- und Zahngesundheit bedeutet. So viel vorab: Ausschließlich vorteilhaft ist der Veganismus für die Zähne nicht unbedingt.
Veganer neigen vermehrt zu Zahnproblemen
Es gibt inzwischen zahlreiche Studien, zum Beispiel eine der medizinischen Hochschule Hannover, die nahelegen, dass Veganer eine schlechtere Zahngesundheit aufweisen als Studienteilnehmer, bei denen tierische Produkte regelmäßig in den Speiseplan integriert sind. So sind Veganerinnen und Veganer meist bedeutend häufiger von Karies, Zahnschmelzabbau und Zahnfleischbluten betroffen und klagen auch signifikant häufiger über schmerzempfindliche Zähne. Letzteres ist unter anderem bedingt durch die Zahnschmelzerosion, und auch Karies kann Folge von beschädigtem Zahnschmelz sein, da sich Kariesbakterien dadurch leichter auf den Zähnen ablagern können.
Säure und Zucker sind das Problem
Die beobachteten Phänomene einer veganen Ernährung in Bezug auf die Zahngesundheit sind dabei nicht so sehr auf einen bestimmten Mangel zurückzuführen, sondern gewissermaßen auf den Ersatz für den „Mangel“.
Der reine Verzicht auf tierische Produkte an sich ist hier also nicht das Problem – vielmehr geht es um die Produkte, die durch diesen Verzicht vermehrt konsumiert werden. Denn in der Regel sind das vor allem Obst und Gemüse. Und auch wenn Apfel, Banane, Karotte, Brokkoli und Co. durchaus mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen vollgepackt sind, sind sie vor allem auch vollgepackt mit Fruchtsäure und Fruchtzucker. Und sowohl Säure als auch Zucker greifen den Zahnschmelz an. Ab und an und in Maßen ist ein großzügiger Früchtekonsum unproblematisch, denn durch den Speichel werden die Säuren, beziehungsweise der ph-Wert im Mund, auf natürliche Weise reguliert, doch das dauert mehrere Stunden. Wenn man aber beinahe ausschließlich säure- und (frucht-)zuckerhaltige Kost verzehrt, wird der Mundraum höchstwahrscheinlich über den ganzen Tag verteilt permanent mit Säure und Zucker konfrontiert, was die natürliche Regulation durch den Speichel erschwert. Vor allem durch die Fruchtsäure kann sich Zahnschmelz abbauen: Er wird dadurch demineralisiert, das heißt es lösen sich bestimmte Mineralstoffe aus dem Zahnschmelz heraus. Zucker greift den Zahnschmelz zusätzlich an, und abgetragener Zahnschmelz begünstigt ein erhöhtes Schmerzempfinden.
Selbstverständlich betreffen alle hier genannten Auswirkungen eines übermäßigen Obst- und Gemüseverzehrs nicht nur und auch nicht zwangsläufig die vegane Ernährung. Auch als Fleischesser, Vegetarier, Flexitarier, Pescetarier oder wie auch immer man sich ernährt: Generell können große Mengen an säure- und zuckerhaltigen Lebensmitteln, auch wenn es sich um Fruchtsäure, beziehungsweis Fruchtzucker handelt, den Zahnschmelz angreifen und die oben genannten Effekte nach sich ziehen. Doch es ist eben so, dass der ausgeprägte Griff zu Obst und Gemüse bei Veganerinnen und Veganern aufgrund der eingeschränkten Lebensmittelauswahl besonders häufig zu beobachten ist.
Regelmäßige Zahnarztbesuche für Veganerinnen und Veganer besonders wichtig
Obwohl die Zahnprobleme, die bei einer veganen Ernährung vermehrt zu beobachten sind, tendenziell eher auf äußere Einflüsse, also einen erhöhten Fruchtkonsum, zurückzuführen sind, kann es unter Umständen auch sein, dass bestimmte Mangelerscheinungen zu Problemen an Zähnen und im Mund führen. Zahnfleischbluten oder brüchige Zähne beispielsweise können ebenfalls durch einen Nährstoffmangel, insbesondere Vitamin D und Kalzium, begünstigt werden. Gerade auch daher sind regelmäßige Zahnarztbesuche für Veganer essenziell. Zum einen gilt es, der erhöhten Gefahr bestimmter Zahnerkrankungen entgegenzutreten und bei Bedarf frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, und zum anderen kann der Zahnarzt auch einen möglichen Mangel rechtzeitig erkennen und diagnostizieren, sodass der Patient oder die Patientin dann entsprechende Gegenmaßnahmen, etwa in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, treffen kann. Wenn auch Sie sich vegan ernähren oder einer bestimmten Ernährungsweise folgen und Fragen in Bezug auf die Nahrungsmittel und deren Auswirkungen auf Ihre Zahngesundheit haben, steht Ihnen das Team rund um Zahnarzt Dr. Miketta gern zur Verfügung.