Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ist das Angebot an verführerischen Leckereien so groß, dass Zurückhaltung selbst diszipliniertesten Menschen schwerfällt. Dass der Griff zu Spekulatius, Vanillekipferl und Lebkuchen auch aus zahnhygienischer Sicht durchaus erlaubt ist – sofern man einige Tipps beachtet – können Sie hier nachlesen. Aber dennoch sollte insbesondere jetzt, da vermehrt genascht wird, das Augenmerk verstärkt auf eine ausführliche und gründliche Zahn- und Mundhygiene gerichtet werden. So lassen sich negative Folgen auf die Zahngesundheit durch einen verstärkten Zuckerkonsum eindämmen. Dies ist umso wichtiger, als über die Feiertage viele Zahnarztpraxen geschlossen sind und man dadurch noch einmal mehr als sonst darauf achten sollte, dass die Beißer gesund sind und auch bleiben. Für eine umfassende Zahnpflege bedarf es mindestes drei Utensilien, die beim zweimal täglichen Zähneputzen nicht fehlen dürfen: Zahnbürste, Zahnpasta – und Zahnseide. Wie man sich korrekt die Zähne putzt, lernt man zumeist schon im Kindergarten, aber wie sieht es mit der Verwendung von Zahnseide aus? Genauer gefragt: Wann sollte Sie zum Einsatz kommen? Vor oder nach dem Schrubben mit der Zahnbürste? Der Intuition folgend kommt die Zahnseide bei den meisten Menschen nach der Zahnreinigung mit der Bürste zum Einsatz. Doch warum ist das eigentlich so? Und wäre eine andere Reihenfolge möglicherweise zielführender? In den USA haben Forscher sich dieser Frage gewidmet und in einer Studie untersucht, welche Abfolge effektiver ist: Zahnbürste vor Zahnseide oder umgekehrt?
Warum Zahnseide überhaupt Bestandteil der täglichen Zahnpflege sein sollte
Es ist im Grunde eine ernüchternde Bilanz: Die Zahnbürste erreicht selbst durch das ambitionierteste Schrubben nur etwa 70 Prozent der Zahnflächen. Das heißt, fast ein Drittel bleibt von der Zahnreinigung mit der Zahnbürste vernachlässigt. Dabei handelt es sich um die Zahnzwischenräume. Krankmachende Bakterien können sich auf diesen 30 Prozent Zahnfläche ansiedeln und Unheil anrichten. Bakterieller Zahnbelag in den Zahnzwischenräumen (sogenannter Interdentalplaque) kann Karies und Zahnfleischentzündungen verursachen. Aber was kann man dagegen tun, wenn die winzigen Zahnzwischenräume mit der Zahnbürste partout nicht zu erreichen sind? Hier kommt die Zahnseide ins Spiel. Mit ihr kann Interdentalplaque gezielt beseitigt werden. Zahnseide gibt es in verschiedenen Sorten. Einige sind beispielsweise mit einer dünnen Wachsschicht umhüllt. Dadurch gleitet der Seidenfaden besser zwischen die Zähne. Varianten ohne Wachs sind dagegen etwas gründlicher, da hier die Zahnseide ausfasert und somit mehr Ablagerungen entfernen kann.
Zahnbürste oder Zahnseide: Was kommt zuerst?
In der amerikanischen Untersuchung wurden 25 Zahnmedizinstudierenden genaue Vorgaben zur Zahnhygiene gemacht und im Anschluss die Zähne untersucht. Dabei gab es zwei Phasen: In Phase 1 putzten sich die ProbandInnen immer erst die Zähne und verwendeten danach Zahnseide. In Phase zwei wurde die Reihenfolge umgedreht und die Zahnseide kam vor der Zahnbürste zum Einsatz. Nach jeder Phase wurde die Menge des Zahnbelags sowie die Fluoridkonzentration im Biofilm der Zahnzwischenräume gemessen. Fluorid ist unter anderem wichtig für die Remineralisation der Zähne und kann dabei helfen, dass Kalziumphosphate schneller in den Zahnschmelz eingebaut werden. Dadurch haben Kariesbakterien geringere Chancen, dort den Zahnschmelz anzugreifen.
Das Ergebnis
Die Autoren der Studie kommen zu einem klaren Ergebnis: In der Phase, in der die Studierenden erst zur Zahnseide griffen, war sowohl der Belag in den Zahnzwischenräumen als auch insgesamt signifikant geringer, als wenn erst nach dem Zähneputzen Zahnseide benutzt wurde. Auch die Fluoridkonzentration war bei der Abfolge Zahnseide-vor-Zahnbürste bedeutend höher.
Die Erklärung
Zahnseide beseitigt Ablagerungen und damit Bakterien aus den Zahnzwischenräumen. Putzt man sich daraufhin die Zähne mit der Zahnbürste und spült dabei den Mund mit Wasser, werden die gelösten Beläge durch die Zahnbürste endgültig beseitigt bzw. aus dem Mund herausgespült. Nutzt man Zahnseide erst nach dem regulären Zähneputzen, verbleiben die gelösten Beläge (die auch zuvor nicht von der Zahnbürste entfernt wurden) im Mundraum. Sie könnten sich dann auf bereits gereinigten Flächen ansiedeln. Auch das in der Zahnpasta enthaltene, zahnstärkende Fluorid bleibt bei der Verwendung von Zahnseide vor dem Zähneputzen länger im Mund, da Zahnseide auch Fluoridsubstanz entfernen kann.
Bei allen Fragen zur Zahnhygiene steht Ihnen Ihr Zahnarzt in Frankfurt Bergen-Enkheim, Dr. Miketta, jederzeit zur Verfügung. In einem ausführlichen Beratungsgespräch können Sie sich auch gerne zeigen lassen, wie Sie Zahnseide richtig benutzen. Zur Terminvereinbarung geht es hier entlang.