Nicht nur Karies ist eine häufige Zahnerkrankung, auch Parodontitis, oftmals auch Parodontose genannt, ist nicht zu unterschätzen. Heute leidet bereits jeder zweite Deutsche in der Altersgruppe der 35–45-Jährigen unter einer Parodontitiserkrankung, die damit eine der häufigsten Zahnerkrankungen in Deutschland ist. Das Alter spielt dabei eine wichtige Rolle, denn je älter ein Patient ist, desto höher das Risiko, daran zu erkranken. Eine zeitnahe Behandlung ist notwendig, um ein Fortschreiten der Parodontitis zu stoppen und den schlimmsten Fall zu verhindern – den Zahnverlust. Doch was genau ist symptomatisch für die Krankheit, und wie wird sie behandelt? Dr. Konrad Miketta klärt Sie über die Fakten auf.
Symptome einer Parodontitiserkrankung
Viele Patienten nehmen die Parodontitis zunächst gar nicht wahr, denn sie entwickelt sich schleichend. Ein erstes Anzeichen kann Zahnfleischbluten sein. Ist das Zahnfleisch geschwollen und sichtbar gerötet, sollte unbedingt gehandelt werden. Ein Zahnarzt-Besuch ist unumgänglich. Im Laufe der Erkrankung zieht sich das Zahnfleisch zurück und die Zahnhälse werden freigelegt. Sensible Zähne sind die Folge, sie reagieren empfindlich auf Wärme und Kälte. Auch der Kieferknochen bildet sich langsam zurück. Aufgrund dessen verliert der Zahn seinen Halt und lockert sich im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit, bis er schließlich ausfällt. Die Erkrankung kann sich in Form eines Infekts auch im restlichen Körper ausbreiten und das Risiko eines Herzinfarktes und Schlaganfalls steigern.
Behandlung einer Parodontitis
Eine frühzeitige Behandlung durch den Zahnarzt stoppt diese Entzündung des Zahnhalteapparates, bevor Gewebe und Kieferknochen zerstört werden können. Zunächst werden Ihre Zähne eingehend vom Zahnarzt untersucht und eine Diagnose gestellt. Liegt eine Parodontitis vor, erstellen wir auf Basis des Befunds einen individuellen Therapieplan. Diverse Behandlungsmöglichkeiten können dabei zielführend sein. Am Anfang steht jedoch immer die gründliche Reinigung der Zahnoberflächen. Wie bei der professionellen Zahnreinigung auch, werden die Zähne von Belägen und Rückständen gereinigt und hartnäckiger Zahnstein entfernt. Anschließend wird der Zahn örtlich betäubt, um die Zahnfleischtaschen manuell reinigen zu können – das Prozedere nennt sich Kürettage – und erreichbare Flächen der Zahnwurzeln zu glätten. Das erneute Anheften von Bakterien wird dadurch erschwert. Bei einem bereits fortgeschrittenen Verlauf kann es sein, dass die Einnahme von Antibiotika notwendig ist. Entweder in Tablettenform oder durch die Einfuhr als Gel durch den Zahnarzt direkt in die Zahnfleischtasche.
Die letzte Maßnahme stellt der operative Eingriff dar. Dabei werden die Zahnfleischränder vom Zahn abgelöst, um tieferliegende Beläge beseitigen zu können. Wurde das umliegende Knochengewebe bereits großflächig zerstört, ist eine Regenerationstherapie erforderlich, um dem Zahn wieder festen Halt zu verschaffen. Meist führt jedoch eine geschlossene Behandlung bereits zum Erfolg. Dieser ist jedoch auch in großem Umfang von der Mithilfe des Patienten abhängig. Die gründliche Zahnreinigung ist essenziell, um zu verhindern, dass sich erneut Bakterien bilden können. Ist die Parodontitis ausgeheilt, sind regelmäßige Kontrollen und Reinigungen wichtig, um die dauerhafte Gesundheit des Zahnfleisches zu ermöglichen.