Schöne und feste Zähne steigern das Wohlbefinden sowie das Selbstbewusstsein und unterstreichen die persönliche Ausstrahlung im privaten wie im beruflichen Leben. Deshalb planen verantwortungsvolle Zahnärzte heute sehr genau, wie fehlende Zähne ersetzt bzw. erkrankte optimal behandelt werden können, um Ihnen die damit verbundene Lebensqualität wiedergeben zu können. Ein Knochenaufbau ist für einige Behandlungen notwendig, um auf lange Sicht die volle Funktionalität und Ästhetik der Zähne – ob künstlich oder echt –zu ermöglichen.
Wann ein Knochenaufbau notwendig ist
Es gibt zahlreiche Gründe für Knochenabbau oder Knochenschwund, zum Beispiel einen Unfall oder eine entzündliche Erkrankung des Zahnbettes (chronische Parodontitis). Auch das Alter des Patienten spielt eine Rolle. Auch nach dem Verlust eines Zahns baut sich in vielen Fällen der Knochen ab, da die funktionelle Belastung fehlt. Schnelles Handeln ist geboten, um zu verhindern, dass auch andere Bereiche des Gebisses betroffen werden. Da der Kieferknochen elementar ist, um langfristige Stabilität von Zähnen oder Zahnimplantaten zu ermöglichen, muss in diesen Fällen ein Knochenaufbau durchgeführt werden:
Knochenresorption
Zur Unterstützung und zum Aufbau des Kieferknochens, wenn die vorhandene Knochenmenge zur stabilen Implantatverankerung nicht ausreicht.
Knochenverlust bei natürlichen Zähnen
Zum Erhalt von Zähnen, die infolge einer Parodontitiserkrankung ihre sichere Verankerung im Kieferknochen verloren haben.
Nach der Zahnentfernung
Im ästhetisch anspruchsvollen Bereich zur Verbesserung der Weichgewebsästhetik, um einen Gewebekollaps zu verhindern.
Große Knochendefekte
Zur Kieferrekonstruktion bei starkem Knochenverlust nach Unfällen oder Tumoroperationen.
Knochenresorption im seitlichen Oberkiefer
Zur Behebung von Knochenmangel im Bereich des hinteren Oberkiefers vor dem Einsetzen von Implantaten. Dabei wird die Kieferhöhle mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt und ausreichend Platz für Implantate geschaffen.
Wurzelspitzenresektion und Zysten
Zum Aufbau des zerstörten Knochens nach Zahnwurzel- und Zystenentfernung.
Behandlungsablauf
Knochen besitzt die Fähigkeit, sich zu regenerieren. In manchen Fällen braucht er jedoch Unterstützung. Diese Unterstützung ist das Knochenersatzmaterial. Heutzutage besteht dies oftmals aus dem eigenen Knochen des Patienten, entnommen aus Kinn, aufsteigenden Unterkieferknochen, Hüfte oder Schienbein. Alternativ bieten sich synthetische Materialien an. Strukturell und biologisch können die Materialien also sehr unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Die Wahl des Materials hängt vor allem von dem jeweiligen Grad des Knochenschwunds des betroffenen Kieferknochens ab.
Das Knochenersatzmaterial wird in Form von Körnchen oder kleinen Blöcken in das Operationsgebiet eingebracht, dann vom körpereigenen Knochen durchwachsen und später langsam vom Körper wieder abgebaut. Die Knochenblöcke werden mit speziellen Schrauben sicher im Empfängerbett fixiert. Der Knochenaufbau im Unterkiefer gestaltet sich jedoch anders als im Oberkiefer, da die Belastung beim Kauen unterschiedlich ausgeprägt ist.
Damit die Knochenbildung ungestört ablaufen kann, wird in der Regel eine Membran als Schutzbarriere über den Bereich der Knochenheilung gelegt. Sie verhindert, dass schnell wachsendes Weichgewebe den Platz des nur langsam wachsenden Knochens einnimmt. Resorbierbare Membranen werden vom Körper abgebaut, nicht resorbierbare Membranen werden in einer zweiten Sitzung wieder entfernt. Das gesamte Operationsgebiet wird mit einer mikrochirurgischen Naht perfekt wieder verschlossen. Ist die Behandlung geglückt, kann dem Patienten nach dem Knochenaufbau ein Implantat eingesetzt werden.
Insgesamt sind die chirurgischen Möglichkeiten zum Erhalt und Aufbau von Knochen und Weichgewebe heute zahlreich. Das Knochenniveau ist die Grundlage für das Weichgewebe oder anders ausgedrückt: „The Bone makes the tone“.